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L.C. Oetker Marzipan- und Marmeladenfabrik

Der Konditor Louis Carl Oetker, ein Bruder des bekannten Lebensmittelfabrikanten Dr. August Oetker, eröffnete im Jahre 1870 ein Konditoreigeschäft in Altonas Altstadt. Er modellierte Marzipan und verwandelte es in schmackhafte Figuren. Seine feinen Spezialitäten fanden so reißenden Absatz, dass er im Jahre 1876 in Ottensen eine erste kleine Dampf-Marzipanfabrik mit angeschlossener Konditorei und einem Freiluftcafé errichtete. Nach dem Tod des Konditors im Jahre 1884 folgte dem „Begründer der Marzipan-Großindustrie“ sein Neffe Albert Oetker. Der neue Firmeninhaber behielt den renommierten Namen der L.C. Oetker-Werke bei und verlagerte den Standort im Jahre 1896 auf das hiesige Areal. Er baute die weltweit größte Dampf-Marzipanfabrik mit dem hoch in den Himmel ragenden Industrieschornstein – dem heutigen Wahrzeichen des Quartiers –, und ein repräsentatives Kontorgebäude mit Fußböden aus italienischem Terrazzo.

Weltgrößte Dampf-Marzipanfabrik
Die zwei im Kesselhaus befindlichen Dampfmaschinen setzten über die Schwungräder der unterirdisch verlaufenden Transmissionsanlage die Maschinen zur Herstellung von Rohmassen in Bewegung. Per Gleisanschluss war die Marzipanfabrik mit dem Altonaer Bahnhof und dem Hafen verbunden. Für die Marzipanproduktion wurden die Mandeln maschinell gesiebt, gereinigt, gebrüht, geschält gequetscht und in großen Granitwalzwerken zerrieben. Anschließend wurde die Masse mit Zucker versüßt und in sich drehenden Kupferkesseln gekocht und geröstet. Nach der Kühlung wurde die Marzipanrohmasse für den Versand an Konditoreien, Feinbäcker und Grossisten im In- und Ausland in hölzerne Kisten verpackt. Neben den Mandelfabrikaten umfasste die Produktionspalette Nougat und Nussmassen.

Aus Rohmassen werden feine Spezialitäten
Im Jahre 1900 feierte Albert Oetker mit seinen 50 Beschäftigten das 30jährige Bestehen. In der Festschrift verwies der Fabrikant stolz darauf, dass die Marzipanfabrik weltweit die größte ihrer Art sei und zugleich der größte Importeur von Mandeln und Nusskernen. In den Folgjahren baute der Marzipanfabrikant die Produktion stetig aus, ehe in den 1920er Jahren Albert Oetker begann Obst zu konservieren und Marmelade herzustellen. In seiner Blütezeit beschäftigten die L.C. Oetker-Werke 168 Arbeitskräfte. Wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) zeichnete sich der Niedergang der westdeutschen Rohmassenfabriken ab. Gesetzliche Steuererleichterungen im Rahmen der Berlinhilfe verschafften Westberliner Produzenten einen beträchtlichen Wettbewerbsvorsprung, dem die Westdeutschen Rohmassenfabriken nicht standhalten konnten. So endete Anfang der 1950er Jahre auf diesem Grund und Boden die weit über 80 Jahre währende Erfolgsgeschichte der L.C. Oetker Marzipan- und Marmeladenfabrik.